Neue Winterreifen fällig: Was Autofahrer 2024 beachten müssen

Mit dem Start des Herbstes beginnt die Winterreifensaison, und 2024 bringt wichtige Änderungen für Autofahrer mit sich. Der Wechsel von Sommer- auf Winterreifen ist nicht nur wegen der Fahrbedingungen notwendig, sondern auch, um den gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen. Doch was genau müssen Autofahrer beachten, wenn sie neue Winterreifen kaufen oder ihre alten überprüfen möchten? Welche Kennzeichen sind entscheidend, und warum spielt das Alter der Reifen eine so wichtige Rolle?

Die Winterreifenpflicht und ihre Bedeutung

In Deutschland gibt es keine generelle Winterreifenpflicht, jedoch gilt die sogenannte „situative Winterreifenpflicht“. Das bedeutet, dass Autofahrer bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte verpflichtet sind, Winterreifen zu benutzen. In der Praxis empfiehlt sich der Wechsel auf Winterreifen schon ab Oktober, gemäß der bekannten Faustregel „O bis O“ – von Oktober bis Ostern. Diese Empfehlung sorgt dafür, dass Autos bei plötzlichen Kälteeinbrüchen oder Schneefall vorbereitet sind und die Sicherheit auf den Straßen gewährleistet ist.

Ab dem 1. Oktober 2024 tritt eine neue Regelung in Kraft: Es dürfen nur noch Winterreifen verwendet werden, die das Alpine-Symbol tragen. Das Symbol, ein Bergpiktogramm mit Schneeflocke, steht für eine genormte Wintertauglichkeit. Reifen mit der bisherigen M+S-Kennzeichnung (Matsch und Schnee) sind ab diesem Datum nicht mehr zulässig. Dies betrifft besonders ältere Reifen, die vor 2018 hergestellt wurden und noch nicht das Alpine-Symbol tragen.

Wann sind neue Winterreifen fällig? Achte auf die DOT-Nummer!

Neben der vorgeschriebenen Kennzeichnung gibt es eine entscheidende Zahl, die Autofahrer immer im Blick behalten sollten: das Herstellungsdatum, das durch die DOT-Nummer an der Reifenflanke angegeben wird. Diese Nummer besteht aus vier Ziffern. Die letzten beiden Ziffern geben das Jahr der Herstellung an, die ersten beiden die Kalenderwoche. Ein Beispiel: Steht auf dem Reifen „4220“, wurde er in der 42. Woche des Jahres 2020 produziert. Diese Information ist von großer Bedeutung, da die Materialqualität von Reifen im Laufe der Zeit abnimmt. Selbst bei geringer Laufleistung sollten Winterreifen spätestens nach sechs Jahren ersetzt werden, da das Gummi mit der Zeit aushärtet und an Haftung verliert.

Die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) empfiehlt einen Reifenwechsel nach sechs Jahren, der ADAC rät spätestens nach acht bis zehn Jahren zum Austausch. Reifen, die älter sind, haben nicht mehr die notwendige Flexibilität, um bei kalten Temperaturen ausreichend Grip zu bieten. Auch die Profiltiefe spielt eine Rolle: Gesetzlich vorgeschrieben sind mindestens 1,6 Millimeter, der ADAC empfiehlt jedoch eine Profiltiefe von mindestens vier Millimetern bei Winterreifen, um auf verschneiten Straßen sicher unterwegs zu sein.

Fehler beim Reifenwechsel vermeiden

Während einige Autofahrer ihre Reifen in der Werkstatt wechseln lassen, ziehen es andere vor, den Reifenwechsel selbst in die Hand zu nehmen. Dies kann Kosten sparen, birgt aber auch Risiken, wenn nicht richtig vorgegangen wird. Ein häufiger Fehler ist die falsche Lagerung der Reifen, was zu Verformungen und schnellerem Verschleiß führen kann. Reifen sollten an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort gelagert werden, am besten liegend, um ihre Form zu erhalten.

Ein weiterer häufiger Fehler ist das falsche Anziehen der Radmuttern. Zu fest oder zu locker angezogene Radmuttern können zu Schäden führen oder, im schlimmsten Fall, das Rad während der Fahrt verlieren. Der richtige Drehmoment sollte immer mit einem Drehmomentschlüssel überprüft werden. Werkstätten haben das passende Werkzeug und gewährleisten somit eine fachgerechte Montage.

Vor- und Nachteile von Ganzjahresreifen

Für viele Autofahrer stellt sich die Frage, ob sie nicht lieber auf Ganzjahresreifen umsteigen sollten. Diese Reifen bieten sowohl im Sommer als auch im Winter eine akzeptable Leistung und ersparen den Reifenwechsel. Allerdings haben sie besonders bei extrem winterlichen Bedingungen Nachteile gegenüber spezialisierten Winterreifen. Ihre Gummimischung ist nicht so stark auf kalte Temperaturen optimiert, wodurch sie auf Schnee und Eis weniger Grip bieten. Wer in einer Region mit strengen Wintern lebt, sollte daher besser auf reine Winterreifen setzen.

Die Zukunft der Reifen: Nachhaltigkeit und Innovation

Während der Fokus derzeit auf dem Umstieg auf das Alpine-Symbol liegt, wird auch die Nachhaltigkeit von Reifen zunehmend ein Thema. Der Reifenabrieb trägt erheblich zur Umweltbelastung bei, und die Entwicklung von langlebigeren und umweltfreundlicheren Materialien wird in der Reifenindustrie vorangetrieben. Außerdem wird an der Reduzierung des Rollwiderstands gearbeitet, um den Energieverbrauch von Fahrzeugen zu senken – ein Aspekt, der besonders bei Elektrofahrzeugen an Bedeutung gewinnt.

Fazit: Sicherheit und Verantwortung im Winter

Mit den neuen Vorschriften ab Oktober 2024 und einem Blick auf das Alter der Reifen sind Autofahrer bestens gerüstet, um sicher durch den Winter zu kommen. Der rechtzeitige Wechsel auf Winterreifen ist nicht nur eine Frage der Gesetzeskonformität, sondern vor allem der eigenen Sicherheit und der der anderen Verkehrsteilnehmer. Wer die DOT-Nummer im Auge behält und auf die richtige Profiltiefe achtet, minimiert das Risiko von Unfällen auf glatten Straßen erheblich. Für manche Fahrer kann auch der Umstieg auf Ganzjahresreifen sinnvoll sein, solange sie die Grenzen dieser Reifenart verstehen. Letztlich ist der Reifen ein entscheidendes Sicherheitsmerkmal, dem jeder Autofahrer genügend Aufmerksamkeit schenken sollte.

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