Der Wechsel von einem Verbrenner zu einem Elektroauto wird oft als wirtschaftliche Entscheidung betrachtet, die nicht nur ökologische, sondern auch finanzielle Vorteile bringen soll. Doch neben den Kauf- und Betriebskosten spielt der Wertverlust eine entscheidende Rolle, besonders bei Elektrofahrzeugen, die oft stärker an Wert verlieren als ihre Verbrenner-Pendants. In diesem Artikel wird ein umfassender Blick auf die Gesamtkosten beider Fahrzeugtypen geworfen, inklusive der wachsenden Problematik des starken Preisverfalls bei gebrauchten Elektroautos.
Anschaffungskosten: E-Auto vs. Verbrenner
Der Preisunterschied zwischen Elektrofahrzeugen und Verbrennern bleibt bestehen, obwohl die Kosten für Elektrofahrzeuge allmählich sinken. Während ein klassisches Mittelklasse-Benzinmodell in der Regel bei etwa 25.000 Euro liegt, beginnen Elektroautos in derselben Klasse meist bei 35.000 Euro und mehr. Umweltprämien und Förderungen können den Preisunterschied teilweise ausgleichen, doch nicht alle Käufer können diese Subventionen in Anspruch nehmen oder bevorzugen es, auf solche Förderungen zu verzichten.
Betriebskosten: Strom vs. Kraftstoff
Elektroautos haben aufgrund der niedrigeren Stromkosten gegenüber Benzin- oder Dieselpreisen in der Regel deutlich günstigere Betriebskosten. Ein Elektroauto kann für ca. 6 Euro pro 100 Kilometer aufgeladen werden, während ein Benziner etwa 10 bis 11 Euro für denselben Fahrbereich benötigt. Besonders in Zeiten hoher Kraftstoffpreise kann sich dies langfristig positiv auf die Bilanz eines Elektrofahrzeugs auswirken.
Jedoch sollten auch die Kosten für das Laden unterwegs oder an Schnellladestationen berücksichtigt werden, die oft deutlich höher sind als das Laden zu Hause.
Wartung und Instandhaltung
Elektrofahrzeuge punkten hier weiterhin mit geringeren Wartungskosten. Aufgrund der einfacheren Bauweise, mit weniger beweglichen Teilen, entfällt der Motorölwechsel, der Auspuff oder komplexe Getriebeteile, die bei Verbrennern regelmäßig gewartet werden müssen. Die Wartungskosten eines E-Autos können im Vergleich zu einem Verbrenner um 30 bis 40 Prozent niedriger ausfallen.
Wertverlust: Ein kritischer Faktor bei Elektroautos
Ein Aspekt, der bei der Gesamtkostenrechnung oft übersehen wird, ist der exorbitante Wertverlust von Elektrofahrzeugen. Gebrauchte Elektroautos verlieren derzeit erheblich schneller an Wert als Verbrenner, und die Preisentwicklung zeigt eine negative Tendenz. Gründe dafür sind unter anderem die schnelle technologische Weiterentwicklung bei Batterien und die wachsende Unsicherheit über die Lebensdauer der Akkus. Käufer von Gebrauchtwagen befürchten hohe Ersatzkosten für Batterien, was den Wiederverkaufswert drückt.
Im Durchschnitt verlieren Elektroautos im Vergleich zu Verbrennern in den ersten Jahren 30 bis 50 Prozent ihres Wertes. Dieser Wertverlust fällt somit viel steiler aus als bei Benzin- oder Dieselmodellen, deren Technik seit Jahrzehnten erprobt ist und deren Restwert stabiler bleibt.
Steuern und Versicherung
Elektroautos profitieren in vielen Ländern von Steuererleichterungen. In Deutschland sind sie beispielsweise für zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit. Dies verschafft den Fahrzeugen zwar einen Vorteil, doch die hohen Versicherungsprämien können diesen aufwiegen. Da Elektroautos in der Anschaffung teurer sind, fallen oft auch die Versicherungsprämien höher aus.
Manche Versicherer bieten jedoch spezielle Tarife für Elektroautos an, die den teureren Fahrzeugpreis abfedern und attraktive Prämien bieten, insbesondere wenn das Fahrzeug über moderne Sicherheits- und Assistenzsysteme verfügt.
Restwert und Wiederverkauf: E-Autos im Abwärtstrend
Die Restwerte von Elektroautos sind, wie bereits erwähnt, ein entscheidender Schwachpunkt. Die Unsicherheit bezüglich der Lebensdauer und der Leistungsfähigkeit von Batterien wirkt sich negativ auf die Gebrauchtwagenpreise aus. Ein weiterer Faktor ist der rapide technische Fortschritt bei Elektrofahrzeugen, wodurch ältere Modelle schnell veraltet wirken.
Während die Restwerte von Verbrennern oft stabiler bleiben, verlieren Elektrofahrzeuge aufgrund technischer Neuerungen (insbesondere bei Batterien) stark an Wert. Dies stellt potenzielle Käufer von Neuwagen vor die Frage, ob die hohen Anschaffungskosten und der rapide Wertverlust sich lohnen, insbesondere im Vergleich zu einem gebrauchten Verbrenner.
Fazit: Eine Frage des Gesamtbilds
Im Gesamtkostenvergleich schneiden Elektroautos trotz des höheren Anschaffungspreises und der niedrigeren Betriebskosten auf lange Sicht aufgrund des extremen Wertverlusts schlechter ab. Besonders für Käufer, die ihr Fahrzeug nach einigen Jahren weiterverkaufen möchten, ist dies ein wichtiger Punkt. Während Elektroautos in puncto Umweltfreundlichkeit und Betriebskosten Vorteile bieten, könnte der starke Wertverlust viele potenzielle Käufer abschrecken.
Verbraucher, die den Umstieg auf ein E-Auto in Erwägung ziehen, sollten daher neben den laufenden Kosten unbedingt den Aspekt des Wertverlustes berücksichtigen und abwägen, ob sie bereit sind, diesen in Kauf zu nehmen.